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Nahtversäuberung

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Was kann Dein selbstgenähtes Werk noch schöner machen? Genau, wenn es auch von der Innenseite schön aussieht!
Das Abfüttern ist eine Variante. Doch wenn Du kein Futter verwenden möchtest, es Dir zu schwer oder zu aufwendig ist - Dann schau doch einfach mal hier welche tollen Möglichkeiten wir zusammengestellt haben um Deine Nahtzugaben und Schnittkanten schön und einfach zu versäubern.

Nahtzugaben lassen sich sowohl vor, als auch nach dem Zusammennähen versäubern. So können Schnittkanten leicht ausfransender Stoffe bearbeitet werden um dieses Ausfransen zu verringern.

Zur Erinnerung :

  • Schnittkante: Kante an der Du Dein Schnittteil zugeschnitten hast
  • Nahtzugabe: Betrag der zu den tatsächlichen Maßen Deines Schnittes dazugegeben wird in Form einer Parallele zur Nahtlinie (also der Abstand zwischen Schnittkante und Deiner eigentlichen Naht, diese ist notwendig um Schnittteile zusammenzunähen) 
  • Versäubern: heißt, wir sichern die Schnittkanten unserer Schnittteile, verarbeiten die Nahtzugabe so, dass sie ein sauberes Bild ergibt (das Ausfransen des Stoffes wird auf diese Weise verringert oder verhindert)

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Wir haben viele verschiedene Varianten der Nahtversäuberung für Dich.

  1. Umnähen der Nahtzugabe mit Zickzackstich
  2. Versäubern mit der Overlockmaschine
  3. Zurückschneiden mit Zickzackschere
  4. Einfassen der Nahtzugabe mit Schrägstreifen
  5. Die Französische Naht
  6. Einklappen der Nahtzugabe und Absteppen
  7. Überwendlingsstich
  8. Festonstich

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Variante 1: Zickzackstich

Wie wir Dir bereits in der ein oder anderen Anleitung gezeigt haben, ist der Zickzackstich eine schnelle und einfache Möglichkeit eine Nahtzugabe schön mit der Maschine zu versäubern. Nahezu jede Haushaltsnähmaschine verfügt über eine Zickzackstich Einstellung.
Deine Nahtzugaben werden mit einem groß eingestellten Zickzackstich umnäht.
Wir nehmen eine Stichbreite und Stichlänge von 3,5.

  1. Nahtzugaben auseinander gebügelt und beide Schnittteile einzeln versäubert
  2. Nahtzugabe nicht auseinander gebügelt, Schnittteile gemeinsam versäubert

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  1. Die Maschinennadel trifft beim links Einstechen in den Stoff
  2. Die Maschinennadel trifft beim rechts Einstechen neben dem Stoff ein


Du kannst die Nahtzugaben sowohl gemeinsam als auch separat mit einem Zickzackstich verarbeiten.
In der Regel werden Schnittteile deren Nahtzugaben später auseinander gebügelt werden separat versäubert. Ist das der Fall, so sollten die Schnittteile bereits vor dem Zusammennähen einzeln versäubert werden.
Nahtzugaben, die gemeinsam versäubert werden sollen, können nicht mehr auseinander gebügelt werden. Sie ersparen dir allerdings Arbeitsschritte, da Du zwei Stoffteile gemeinsam versäuberst.

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Variante 2: Overlockmaschine

Das Versäubern mit der Overlockmaschine ist eine besonders professionelle Variante der Nahtversäuberung. Sie eignet sich sehr gut bei leicht ausfransenden Stoffen, elastischen Stoffen wie z.B. Jersey und auch solchen, die Deine Maschine beim Nähen nicht so gut transportiert.

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Mit gleich mehreren Fäden umsticht die Overlockmaschine Deine Stoffkanten mit 2 Maschinennadeln. Ein kleines Messer, welches sich neben der Nadel befindet, schneidet den Stoff ab. So kannst Du den Stoff zurückschneiden und versäubern in nur einem Schritt. Dieses Messer lässt sich bei den meisten Maschinen auch zurück klappen, falls man es nicht benötigt. Die gestrichelte Linie markiert die Schnittkante des Messers. Der Stoff der sich rechts neben der gestrichelten Linie befindet, wird vom Messer abgeschnitten (das ist somit der Verschnitt).

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Einen Rückstich gibt es bei der Overlockmaschine nicht. Wenn Du am Ende Deines Stoffes angekommen bist, nähst Du einfach ein Stück weiter.
Die Maschine näht ihre Naht auch ohne Stoff und es entsteht eine separate Overlocknaht. Schneide diese Naht etwa in der Hälfte durch, so bleibt ein Nahtstück an Deinem Stoff und eines an der Maschine.

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Variante 3: Zickzackschere

Eine tolle Möglichkeit um eine Naht weder mit der Maschine noch mit der Hand zu versäubern, ist das Zurückschneiden der Nahtzugabe mit einer Zickzackschere. Die Schnitte in Zickzackform erschweren es dem Stoff auszufransen. Außerdem schaut es hübsch aus und geht super schnell.
Diese Variante eignet sich nicht bei jedem Stoff. Teste mit einem Probestück Deines Stoffes, ob der Zickzackschnitt ausreicht, oder der Stoff eine Nahtversäuberung mit Garn benötigt.

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Variante 4: Schrägband

Wie Du Schrägband verwendest und wofür es sich besonders eignet, haben wir Dir hier ja schon einmal gezeigt. Zusätzlich kannst Du das Schrägband aber auch als Nahtversäuberung verwenden.
Doch auch diese Variante eignet sich nicht immer als Nahtversäuberung, da die Nahtzugabe dadurch etwas dicker wird. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist, teste es mit einem Probestück.

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Variante 5: Französische Naht

Die Französische Naht ist besonders für dünnere, feine Stoffe geeignet sowie für transparente Stoffe. Sie wird in 2 Arbeitsschritten genäht, das heißt wir nähen 2 separate Nähte. 

Die weiß gestrichelte Linie im Bild kennzeichnet Dir die erste Naht, die schwarz gestrichelte Linie die zweite Naht. Die Nahtzugabe wird mit der zweiten Naht versteckt.
Ganz wichtig! Die Französische Naht benötigt mehr Nahtzugabe. Wir nähen die erste Naht mit einer Nahtzugabe von 0,7 cm, bei uns eine Füßchenbreite. Die zweite Naht nähen wir mit einer Nahtzugabe von 0,8 cm. Daraus ergibt sich 0,7 cm + 0,8 cm = 1,5 cm Nahtzugabe.

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Lege Deine Stoffteile zunächst links auf links aufeinander. Ja links auf links, dies zu beachten ist hier sehr wichtig. Feststecken und eine Naht mit ca. 0,7 cm Nahtzugabe nähen.

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Die Stofffransen werden sorgfältig abgeschnitten, da sie sonst durch Deine zweite Naht sichtbar sind. Das ist sehr unschön und lässt sich hinterher nur mühselig entfernen.

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Die Nahtzugabe wird jetzt auseinander gebügelt.Stoffe rechts auf rechts aufeinander legen und die Nahtkante ebenfalls bügeln.

Tipp: Das Auseinanderbügeln der Nahtzugabe ist sehr nützlich damit sich Deine Kante schön umlegt.

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Du nähst eine weitere Naht mit ca. 0,8 cm Nahtzugabe. Wir geben hier einen Millimeter mehr dazu. So kann nichts mehr aus versehen durchscheinen und Deine Naht sieht von der rechten Seite schön sauber aus. 

  1. Deine Naht von innen
  2. Deine Naht von außen

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Variante 6: Nahtzugabe einklappen

Eine etwas fummelige Möglichkeit der Nahtversäuberung ist das Einklappen und Absteppen der Nahtzugaben. Hier sollte die Nahtzugabe etwas breiter sein, damit man diese noch gut einschlagen kann (z.B. 1,5 cm). Das Einschlagen kann sowohl ein- als auch zweifach erfolgen. Das hängt davon ab wie dick und wie fransig Dein Stoff ist.

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  1. Zunächst nähst Du Deine Stoffe wie gewohnt rechts auf rechts zusammen und bügelst die Nahtzugabe auseinander.
  2. Die Nahtzugabe wird dann so nach innen eingeschlagen, dass Du von Schnittkante bis zur Nahtlinie ca. 1 mm Abstand hast. Mit Nadeln feststecken. 


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Entlang der gestrichelten Linie nähst Du Deine eingeklappte Nahtzugabe jetzt fest. Das wiederholst Du ebenso für die andere Seite der Nahtzugabe.

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Variante 7: Überwendlingsstich

Auch per Hand lassen sich Nahtzugaben versäubern. Du kannst sie für Deinen gesamten Schnitt verwenden, oder nur an Stellen, wo Du mit der Maschine schwer hinkommst. Dazu eignen sich 2 Handstiche und zwar der Überwendlingsstich und der Festonstich.

Wir beginnen mit dem Überwendlingsstich:
Dieser Stich eignet sich, ebenso wie die Französische Naht, besonders für feine, leichte Stoffe wie z.B. feine Baumwolle, Chiffon, Seide oder Organza.
Die Schnittkante wird mit der Nadel umstochen, sodass der Faden die Schnittkante umschließt. Das ist eine einfache Variante die auch mit der Hand nicht allzu lange dauert.

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  1. Die Nadel sticht ca. in der Hälfte Deiner Nahtzugabe in den Stoff.
  2. Du ziehst den Faden durch. Achte darauf, dass Du nicht zu fest ziehst.
  3. Das wiederholst Du bis zum Ende Deiner Nahtzugabe.


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Variante 8: Festonstich

Der Festonstich ist gegenüber dem Überwendlingsstich eher für festere Stoffe geeignet und solche die leicht ausfransen. Seinen Namen erhält er aus dem französischen, da sein Aussehen stark an eine Girlande erinnert.

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1. Die Nadel sticht von hinten durch den Stoff. Auch hier etwa in der Hälfte der Nahtzugabe.
2. Zieh die Nadel langsam heraus.
3. Der Faden wird nur so weit herausgezogen, dass eine kleine Schlaufe entsteht.

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4. Steche nun mit der Nadel durch die Schlaufe.
5. Ziehe den Faden fest.
6. Achte auch hier darauf, dass Du den Faden nicht zu fest ziehst, da sich der Stoff sonst unschön einrollen kann.

Tags: Nählexikon
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